Verlag für Geschichte
der Naturwissenschaften
und der Technik

Druckfarbe zwischen Alchemie und Hightech

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 (2003) (2003)

Volker Benad-Wagenhoff; Silvia Werfel; Boris Fuchs (Hrsg.)
Druckfarbe zwischen Alchemie und Hightech
Jahrestagung des Internationalen Arbeitskreises Druckgeschichte 9. bis 11. November 2001
(Beiträge zur Druckgeschichte, Band 2)
144 Seiten, zahlr. Abb., Pb., Vergriffen.
ISBN 978-3-928186-69-8
(Dieser Titel ist vergriffen!)
Einzigartige buchhistorische, naturwissenschaftliche und technische Beiträge zur Druckgeschichte

Farbe ist Wunder und Ausstrahlung, ...

... Illusion und Inspiration, Imagination und vieles andere mehr für unsere Sinne. In Verbindung mit Licht zeigt sie Wirkungen: sie löst Empfindungen aus, revoziert Erfahrungen, beflügelt die Fantasie und dient zur Beschreibung von Eindrücken. Wir können uns dank ihrer Bezeichnungsvielfalt über Gesehenes verständigen und mit einem Augenaufschlag alle Schattierungen unseres Kulturkreises identifizieren, uns der eigenen Geschichte und Gegenwart vergewissern: so steht Rot für Liebe und Aggression, Blau für Kontemplation und Zeiten des Übergangs, Grün für Hoffnung und Ruhe, Gelb für Ächtung und Neid.

Der Umgang mit Farbe zielt in der Drucktechnik darauf, die Aufmerksamkeit des Auges zu fesseln, also mit Illustrationen und anderen Gestaltungselementen Akzente und Kontraste zum abstrakt grauen Text zu setzen. Schon die frühesten Drucker und Holzschneider haben mit Farbe gearbeitet, Jahrhunderte später führte die Kunst der Lithografie zu neuer Farbenpracht und heute sind es Grafiker, Mediengestalter, Fotografen und Werbefachleute, die mit Farbeffekten Interesse für "ihr" Produkt zu wecken suchen.

Vom Begriff des Farbabstands bis zu dem der Farbzusätze gibt es eine Fülle von Wortverbindungen, mit denen die Komplexität dieser Materie erfassbar und kommunizierbar wird. Eine ästhetisch und im Informationsgehalt befriedigende, aber auch eine sinnestäuschende Farbverwendung setzte naturwissenschaftliche Kenntnisse und Experimente voraus. Nicht nur, dass die Farbenlehren etwa von ISAAC NEWTON, JOHANN WOLFGANG VON GOETHE, HERMANN VON HELMHOLTZ und WILHELM OSTWALD dem Phänomen mit unterschiedlichen Systemen physikalisch auf die Spur kamen, es mussten chemische Rezepturen gefunden werden, um die verschiedenen Farbstoffe und Pigmente zu binden und auf ein Trägermaterial bannen zu können.

Das Hauptziel der Drucker und ihrer Auftraggeber war und ist es, mit den drei Grundfarben Cyan, Magenta und Gelb, nach den Gesetzen der subtraktiven Farbmischung der farbgetreuen Wiedergabe von Wirklichkeit nahe zu kommen. Dafür müssen unter anderem Forderungen nach transparenten Farbstoffen, einem Tonwertumfang von der größten Tiefe bis zum zartesten Halbton, geringer Schwankung der Farbintensität, tonwertsicherer Übertragung von der Vorlage zur Druckform und passgenauem Druck erfüllt sein.

Stoff genug für den INTERNATIONALEN ARBEITSKREIS DRUCKGESCHICHTE, um sich auf seiner zusammen mit der Fachzeitschrift DEUTSCHER DRUCKER durchgeführten Jahrestagung 2001 in Stuttgart dem Thema Druckfarbe zwischen Alchemie und Hightech zuzuwenden und – nach einem einführenden Überblick – ganz verschiedenen Aspekten nachzugehen. Demnach ging es nicht nur um buchhistorische und drucktechnische Fragestellungen, sondern etwa auch um die Erhellung naturwissenschaftlicher Zusammenhänge. Die zeitliche Spanne reichte dabei vom frühen Mittelalter bis zum digitalen Zeitalter.

Die Diskussion darüber wurde möglich mit Unterstützung der BASF DRUCKSYSTEME GmbH (vormals KAST+EHINGER), der BADEN-WÜRTTEMBERGISCHEN LANDESBIBLIOTHEK und der Referenten, die als Spezialisten und als wissenschaftliche Grenzgänger Einblick in die Zubereitung und Anwendung von Farben gaben, die aber auch physiologische und psychologische Grundlagen der Farbwahrnehmung vermittelten.

Aufgrund des fachlichen Niveaus der Tagung lag es nahe, einen Band 2 der "Beiträge zur Druckgeschichte" herauszugeben. Diese Aufgabe haben SILVIA WERFEL, BORIS FUCHS und VOLKER BENAD-WAGENHOFF übernommen. Ihnen und allen Autorinnen und Autoren sei gedankt für ihr Engagement, das zum Gelingen der Tagung und zur Qualität dieses Bandes beitrug.

Der INTERNATIONALE ARBEITSKREIS DRUCKGESCHICHTE erhofft sich von der vorliegenden Veröffentlichung wie von dem viermal jährlich im "Deutschen Drucker" erscheinenden "Journal für Druckgeschichte" eine Bereicherung der wissenschaftlichen Diskussion zwischen druckhistorischen Experten in Forschung und Museen, Lehrern einschlägiger Fachrichtungen und privaten Sammlern drucktechnischer Artefakte.

Dr. Harry Neß
Vorsitzender des IAD

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