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Maschinen für die Massenfertigung

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 (1995) (1995)

Jürgen Ruby
Maschinen für die Massenfertigung
Die Entwicklung der Drehautomaten bis zum Ende des Ersten Weltkrieges
218 Seiten, 88 Abb., Gb., 30,00 Euro
ISBN 978-3-928186-25-4
Ein faszinierendes Kapitel über die Ausweitung der industriellen Massenproduktion.

 

Vorwort

Die vorliegende Arbeit ist die in wesentlichen Teilen überarbeitete Fassung meiner Dissertation von 1980. Neuere wissenschaftliche Forschungen haben dazu geführt, daß ich die bisherigen Erkenntnisse – das betrifft vor allem die Anwendung der ersten Automaten in der Industrie – in weiten Teilen relativieren bzw. revidieren mußte.

Für das Zustandekommen dieser Arbeit möchte ich mich vor allem bei Prof. Dr. Ulrich Wengenroth bedanken, der erst die Anregung dafür gab. Er hat mich durch seine kritischen Bemerkungen immer wieder ermuntert, einzelne Industriezweige genauer zu untersuchen und mir auch den nötigen Spielraum für diese Untersuchungen gelassen. Mein Dank gilt weiterhin Herrn Dr. Volker Benad-Wagenhoff, der mir als Partner bei schwierigen Fachdiskussionen zu Verfügung stand. Nicht zuletzt möchte ich Elke Maier für das sorgsame Korrekturlesen danken.

München, im November 1994 – Jürgen Ruby

Geleitwort von Ulrich Wengenroth

Eine großes Defizit der Technikgeschichte im allgemeinen und der Geschichte der Fertigungstechnik im besonderen ist das Fehlen eines angemessenen und akzeptierten Automatenbegriffs. Nachdem Akos Paulinyi mit der begrifflichen Scheidung von Hand-Werkzeug-Technik und Maschinen-Werkzeug-Technik sehr viel mehr analytische Klarheit in die Untersuchung der technischen Dimension der Industriellen Revolution getragen hat, trat dieser Mangel besonders deutlich hervor. In hilflosen Konstruktionen wie einer zweiten industriellen Revolution oder einer Epoche der Massenproduktion wurde versucht, die auffälligen Veränderungen in der Fertigungs- und Montagetechnik begrifflich zu fassen.

Das breit empfundene Ungenügen dieser Etiketten schuldet sich wohl in erster Linie dem Fehlen einer soliden historisch-empirischen Basis, auf der allein haltbare begriffliche Gebäude errichtet werden können. Solange wir nicht wissen, wie die fertigungstechnischen Elemente der Massenproduktion genau aussahen und wie sie historisch entstanden sind, werden wir uns vergebens um begriffliche Klarheit bemühen. Doch während Paulinyi auf einer reichen angelsächsischen Literatur zur Maschinenwelt der Industriellen Revolution aufbauen konnte, fehlte diese Grundlage für das folgende Jahrhundert. Zwar hat die amerikanische Forschung wesentliche Beiträge zur Entwicklung des Austauschbaus und der Fließfertigung geliefert, dabei jedoch die stets postulierte Automatisierung der Fertigungsmaschinen ausgeblendet. Hier stand eine äußerst mühsame Aufgabe an: das Auffinden und Begreifen einer gesellschaftlich-betrieblichen Strategie in der Veränderung von Maschinenelementen.

Es ist das große Verdienst der vorliegenden Arbeit, sich dieser mühsamen Aufgabe unterzogen und dabei auch noch die Besonderheiten regionaler technischer Stile im Auge behalten zu haben. Mit seiner international vergleichenden Studie zur Herausbildung und Entwicklung der Drehautomaten – die in ihrer Art bislang einzig dasteht – hat Jürgen Ruby das Fundament für die dringend gebotene Begriffsdiskussion der »nachrevolutionären« Technik vervollkommnet und zugleich ein faszinierendes Kapitel zur Ausweitung der industriellen Massenproduktion dokumentiert.

Ulrich Wengenroth

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