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Kino ist das Größte – Augen auf und rein!

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 (1999) (1999)

Willi Baumann; Reinald Schröder; Hans-Jürgen Wiese
Kino ist das Größte – Augen auf und rein!
Filmgeschichte(n) und regionale Lichtspieltheater – die Kreise Vechta und Diepholz
(Veröffentlichungen des Museums im Zeughaus, Stadt Vechta, Band 2)
185 Seiten, zahlr. Abb., Pb., 10,00 Euro
ISBN 978-3-928186-48-3
Eine Hommage an den Film und das »Provinzkino«: Im Mittelpunkt stehen Filme und Lichtspieltheater in der ländlichen Region zwischen Bremen und Osnabrück, außerdem wird den Spuren des Ufa-Stars Camilla Horn nachgegangen.

 

Vorwort

Kennen Sie das Gefühl, sich auf einen Kinoabend zu freuen, bewußt die eigenen vier Wände zu verlassen, um zu entspannen, der Realität eines möglicherweise anstrengenden Tages zu entfliehen? Frau und/oder Mann lassen sich im weichen Kinosessel nieder, lehnen sich zurück – die Anspannung fällt ab. Das Licht geht aus – Film ab. Das Abtauchen in die Bilder beginnt, die unterschiedlichsten Gefühle kommen und gehen. Reales wird irreal, Irreales real. Wer kann der puren Faszination der Illusionskunst des Films schon widerstehen? Die gespielte Realität im Licht-Spiel-Theater ist uns zudem manchmal näher, spiegelt das menschliche Sein und seine Seele bisweilen besser und klarer wider, als wir es im Alltag bewußt wahrzunehmen vermögen.

Wenn parallel zur Ausstellung »[KINO IST DAS GRÖSSTE] – Filmgeschichte(n) und regionale Lichtspieltheater – Die Kreise Vechta und Diepholz« der neue Star-Wars-Film »Episode I« Bundesstart hat, rückt wieder eine weitere Ebene des Films/Kinos verstärkt ins Bewußtsein – die der Fiktion. »Science fiction« ist nicht nur der Blick in eine mögliche Zukunft, sondern heute auch computeranimierte modernste Tricktechnik. Die Geschichte der »lebenden Bilder« wird bei aller Begeisterung für das Kino dank des einleitenden Essays von Reinald Schröder in diesem Buch zur gleichnamigen Ausstellung ein wenig »entlarvt« als größte Täuschung, die der Mensch bisher ersonnen hat.

Kinoliebhaber Hans-Jürgen Wiese führt uns aber in seinen zwei Beiträgen über die Filmgeschichte von 1895 bis 1999 und die Entwicklung der Lichtspieltheater in den Kreisen Vechta und Diepholz in seiner passionierten Sichtweise zurück zu der Faszination der Filmkunst, wie sie möglicherweise schon von den Einwohnern Vechtas empfunden wurde, als vor 100 Jahren die erste Filmvorführung im Saale Melchers stattfand. In akribischer Kleinarbeit und Recherche hat H.-J. Wiese erstmals die Erfolgsstory der lokalen Kinos mit all ihrem Auf und Ab zusammengetragen, ohne ihn würde es dieses Buch und die Ausstellung wohl nicht geben.

Die Idee zu beidem entstand durch den dritten Autoren des Buches, Willi Baumann. Hätte ihn nicht der berühmte ehemalige Ufa-Star Camilla Horn in den Bann geschlagen, wäre diese nicht durch eine besondere Begebenheit im Vechtaer Frauengefängnis inhaftiert gewesen, und hätte sie dadurch nicht Anlaß gegeben zu einer historischen Untersuchung, so hätte dieses so wichtige Thema unserer heutigen Freizeitkultur vielleicht noch lange auf eine Aufarbeitung warten müssen.

Aber zum Gelingen eines Projektes gehören immer viele: Das Kinobüro Niedersachsen, das die Ausstellung unterstützt und gefördert hat, die Gesellschaft für Filmstudien in Hannover, die uns großzügig Exponate und Informationstafeln für die Präsentation überlassen hat, die Kinobesitzer des sogenannten »Dümmer-Kreises« sowie die ehemaligen Besitzer der Kinos zwischen Bremen und Osnabrück, ohne deren Mithilfe die Recherchen und die Ausstellung zum Scheitern verurteilt gewesen wären, und natürlich die Autoren. Allen Beteiligten sei ganz herzlich Dank gesagt.

Die Intention des Buches und der Ausstellung ist, daß uns die Filmtheater in der Provinz bei aller wirtschaftlichen Anpassung erhalten bleiben mögen, und sie nicht durch die Konkurrenz der großen Mini- und Multiplex-Kinos in den großen Städten irgendwann aufgeben müssen. Die Garanten hierfür könnten der Unternehmergeist und die hohe Flexibilität der Kinobetreiber auf dem Land sein, vor allem aber gute Filme. In diesem Sinne: »Demnächst in diesem Theater.«

Axel Fahl-Dreger
Museumsleiter

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